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Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?

Johannes 1,38a

Sonntagsimpulse

Liebe Leser und Leserinnen,

mit dem Sonntagsimpuls zum 09.04.2023 endet unsere Rubrik „Sonntagsimpulse“ Wir bedanken uns herzlich bei Ihnen liebe Leser und ein besonderer Dank geht an den Autor für seine Gedanken jede Woche.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien alle Gute für die Zukunft!

 

09.04.2023 - Ostersonntag 

Bild von dozemode auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 20, 1-18

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

 

Nachgedacht:

Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Den alten Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode bezeugen die Pyramiden wie auch die Beigaben in den Gräbern vieler Kulturen.

Der Glaube an die Auferweckung Jesu, an seine Auferweckung, meint etwas anderes. Es geht hier nicht um eine Idee, eine Möglichkeit, sondern um eine konkrete Person! Um sie dreht sich diese Hoffnung. Jesus hat seinem Abba bis in den Tod hinein vertraut auch wenn alles dagegen sprach. Dieses Vertrauen haben die Freunde Jesu später von ihm gelernt. Sie haben wie er immer mehr  diesen Abba geglaubt und ihn beim Wort genommen.

Wie Jesus jetzt beim Abba zu Hause ist, so werde auch ich es sein. Mein Grab wird leer sein trotz der Knochen, die man vielleicht finden wird. Aber ich selbst bin dann mal weg – beim Abba und seinem Jesus.


02.04.2023 

Bild von JackieLou DL auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Mt 21, 1.f.2.7.10f.

Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Bétfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie und er setzte sich darauf. Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

 

Nachgedacht:

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass solch ein Volksauflauf von den römischen Besatzungstruppen unbemerkt geblieben wäre. Nicht nur die Menge wäre dann zerstreut worden, auch Jesus hätte sich noch schneller als gedacht in römischem Gewahrsam befunden – mit Ausblick auf Hinrichtung.

Der Verfasser dieses Textes sieht in Jesus nicht einfach nur die Erfüllung einer Verheißung. Mehr noch als dieses erkennt er in ihm einen „Kleineleutekönig“. Jesus verkörpert hier die Gegenwart eines Gottes „auf Augenhöhe“. Jesus steht dafür, dass Gott zu den Menschen herabsteigt. Das ist tatsächlich Grund genug, aus dem Häuschen zu sein!

Der Esel, das Nutztier des Mittelmeerraums, ist nicht nur ein niedliches Symbol, sondern zeigt die Liebe Gottes zum Alltäglichen. Gott will unser Leben zu seinem Triumphzug machen.


26.03.2023 

Bild von Klaus Hausmann auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 11, 17.21.41-45

Als Jesus ankam, fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen!

Nachgedacht:

Totenerweckungen sind in den Evangelien großes Kino. Die Erweckung des Lazarus toppt alle. Drei Tage liegt er im Grab. Er ist wie eine Mumie bandagiert, wird herausgerufen aus der Gruft und kommt.

Will er das? Sagen wir nicht oft, dass der Tod eine Erlösung sei; dass nun jemand ausruhen darf vom Leben? Weil die Schwester quengelt, muss Jesus ran – und Lazarus wieder raus. Es hat ihn – wie so oft im Leben – keiner gefragt. Doch kommt nun ein anderer und neuer Mensch.

Jesus schenkt Lazarus das Vertrauen in den Abba. Jesu Gebet macht deutlich: Der Abba will das Leben für alle, welche bisher zu kurz gekommen sind. Jesus ermutigt Lazarus, aufzustehen, Fesseln abzustreifen und das Grab zu verlassen.

Jesus betet darum, dass sein Vertrauen auf Lazarus überspringt – um Lazarus und Gottes Willen wegen.


18.03.2023 

Bild von maryannandco photography auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 9, 1.6–9.13–17.34–38

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.
Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

 

 

Nachgedacht:

Von je her beschäftigt der Unterschied zwischen „Sehen“ und „Erkennen“ die Denker der Menschheit. Das Sehen geschieht mit den Augen und der dazugehörigen Nerven und Organe, aber womit geschieht das Erkennen, das Verstehen der Dinge von innen her?

Die Verfasser des Johannesevangeliums machen dieses Erkennen an der Person Jesu fest. Wer Jesus in sein Leben hinein lässt, der sieht von jetzt auf gleich die Dinge anders. Wer lernt, mit den Augen Jesu zu sehen, der gewinnt neue und überraschende Erkenntnisse.

Welche sind das? Zuerst die Erfahrung, ein geliebter Mensch zu sein. Zum zweiten der Mut, sich ohne fremde Vermittlung und unmittelbar mit Gott in Verbindung zu setzen. Zum Dritten das Wissen, dass der ganz eigene Weg letztlich zu Gott führen wird.

Das ist ermutigend – und gefährlich zugleich.