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Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?

Johannes 1,38a

Sonntagsimpulse

Hier finden Sie jeden Sonntag einen Impuls zur Lesung oder zum Evangelium.

26.03.2023 

Bild von Klaus Hausmann auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 11, 17.21.41-45

Als Jesus ankam, fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen!

Nachgedacht:

Totenerweckungen sind in den Evangelien großes Kino. Die Erweckung des Lazarus toppt alle. Drei Tage liegt er im Grab. Er ist wie eine Mumie bandagiert, wird herausgerufen aus der Gruft und kommt.

Will er das? Sagen wir nicht oft, dass der Tod eine Erlösung sei; dass nun jemand ausruhen darf vom Leben? Weil die Schwester quengelt, muss Jesus ran – und Lazarus wieder raus. Es hat ihn – wie so oft im Leben – keiner gefragt. Doch kommt nun ein anderer und neuer Mensch.

Jesus schenkt Lazarus das Vertrauen in den Abba. Jesu Gebet macht deutlich: Der Abba will das Leben für alle, welche bisher zu kurz gekommen sind. Jesus ermutigt Lazarus, aufzustehen, Fesseln abzustreifen und das Grab zu verlassen.

Jesus betet darum, dass sein Vertrauen auf Lazarus überspringt – um Lazarus und Gottes Willen wegen.


18.03.2023 

Bild von maryannandco photography auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 9, 1.6–9.13–17.34–38

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.
Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

 

 

Nachgedacht:

Von je her beschäftigt der Unterschied zwischen „Sehen“ und „Erkennen“ die Denker der Menschheit. Das Sehen geschieht mit den Augen und der dazugehörigen Nerven und Organe, aber womit geschieht das Erkennen, das Verstehen der Dinge von innen her?

Die Verfasser des Johannesevangeliums machen dieses Erkennen an der Person Jesu fest. Wer Jesus in sein Leben hinein lässt, der sieht von jetzt auf gleich die Dinge anders. Wer lernt, mit den Augen Jesu zu sehen, der gewinnt neue und überraschende Erkenntnisse.

Welche sind das? Zuerst die Erfahrung, ein geliebter Mensch zu sein. Zum zweiten der Mut, sich ohne fremde Vermittlung und unmittelbar mit Gott in Verbindung zu setzen. Zum Dritten das Wissen, dass der ganz eigene Weg letztlich zu Gott führen wird.

Das ist ermutigend – und gefährlich zugleich.


12.03.2023 

Foto von Taylor Flowe auf Unsplash

Evangelium zum heutigen Sonntag Joh 4, 21-24

Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

Nachgedacht:

„Das Heil kommt von den Juden.“ Dem französischen konservativen Schriftsteller Leon Bloy  (+1917) war dieser Satz es wert, eines seiner Bücher zu betiteln. Ein Statement gegen den Antisemitismus seiner Zeit.

Jesus hat keine neue Religion gestiftet. Er hat die jüdischen Schriften und die Traditionen der Glaubenspraxis Israels ernst genommen und radikal zu Ende gedacht – und gelebt. Der jüdische Gelehrte Pinchas Lapide spricht vom „Bruder Jesus“!

Was hat das für Folgen für unsere Gemeinden? Die Antwort kann nur lauten, dass wir uns mehr mit den Schriften des Alten Bundes beschäftigen müssen. Aus ihrem Geist wurde der Christus der Kirche geformt. Der Hl. Hieronymus, der erste Übersetzer der Bibel ins Lateinische, bringt es auf den Punkt: „Die Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen.“


26.02.2023 

Bild von wal_172619 auf Pixabay

Evangelium zum heutigen Sonntag Mt 4, 1-11

In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete:
In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.

 

Nachgedacht:

Zu den inneren Grundbedürfnissen des Menschen gehören fünf Wünsche. Das sind: andere lieben zu dürfen; wissen zu wollen, was im persönlichen Umfeld geschieht; eigenen Besitz zu haben; mitarbeiten zu dürfen an dieser Welt und sich auch ausruhen zu dürfen. Diese Gegebenheiten müssen stets neu in Balance zueinander gebracht werden.

Immer wieder geraten sie aber aus dem Gleichgewicht. Dann machen sich Habgier, Trägheit, Neugier, Eifersucht und Stolz breit. Sie gehören zu den sogenannten Wurzelsünden des Menschen. Er verfehlt dann seinen eigenen, seinen ur-eigenen Weg.

Die Vierzig Tage laden ein, nochmals genau hinzuschauen. Bin ich noch in meiner Spur? Es ist nicht verwerflich, Schwäche, zu spüren. Diese schafft vielmehr in mir den nötigen Raum für die Stärke Gottes. Will ich mich dafür öffnen?